Das TagesgeschÀft in der Technik ist herausfordernd. Die Möglichkeiten vielfÀltig, der Kosten- und Zeitdruck auch. Wo also anfangen, wenn die eigene Organisation durch digitale Techniken verbessert werden soll?
Menschen, Maschinen, Halbfertigteile und Produkte â alle âkommunizierenâ in der âSmart Factoryâ miteinander, so die Vision. Gleichzeitig herrscht Ressourcen-Engpass â sowohl Budget als auch Teammitglieder mĂŒssen effizient eingesetzt sein, um die geforderte AnlagenzuverlĂ€ssigkeit möglich machen zu können.
Lieber Aussitzen als Ausprobieren?
Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung ist in. âAlleâ machen das ja jetzt, richtig? Das Blöde daran â sie sind nicht âvon der Stangeâ kaufbar (auch wenn manche Anbieter einen das glauben lassen möchten).
Daraus lieĂe sich ableiten, dass es sinnvoll wĂ€re, noch zu warten, und dann die âfertigeâ Technologie ohne Bugs und Schwierigkeiten einzufĂŒhren. Genau hier liegt der Knackpunkt. Der richtige Zeitpunkt ist nicht in ein, zwei, drei Jahren, sondern offensichtlich genau jetzt. Die digitale Transformation aller Lebensbereiche schreitet voran. Die Zeit ist ein entscheidender Faktor. Das Forschungsprojekt i-Maintenance hat einmal mehr gezeigt, dass diejenigen von neuen Technologien profitieren, die rasch und neugierig, aber auch mit der notwendigen Strategie und Zielfokussierung in die Umsetzung gehen. Michael Pendeder, Experte fĂŒr Innovation und Strukturwandel am Wirtschaftsforschungsinstitut in Wien, drĂ€ngt zur bedachten Umsetzung: âAuswirkungen von Technologie werden gerne kurzfristig ĂŒberschĂ€tzt, aber langfristig unterschĂ€tztâ. NutzenĂŒberlegungen im Sinne der Unternehmens-Strategie sollten also jedenfalls zu Beginn jeder Initiative stehen.
Wie gehe ich es an?
Nachdem es âInstandhaltung 4.0â nicht âfertigâ zu kaufen gibt, nĂ€hern wir uns dem Thema strukturiert. Andreas Dankl zeigt auf, welche Aspekte bei einem erfolgreichen I4.0-Konzept nicht fehlen dĂŒrfen (siehe Abbildung 1). Angefangen bei der Datenerfassung bzw. -bereitstellung, ĂŒber die DatenĂŒbertragung/-speicherung (Security nicht zu vergessen), hin zur Analyse und Modellbildung und daraus abgeleitet die Entscheidungen und sinnvollen AktivitĂ€ten â also das Finden der ârichtigenâ Entscheidungen im Sinne der Unternehmens-, Asset- bzw. Instandhaltungsstrategie.
Halten Sie Ihren Aufwand in Grenzen!
Konzentrieren Sie sich auf Ihre SchlĂŒsselanlagen bzw. -anlagenteile. Sortieren Sie Ihre Assets nach KritikalitĂ€t und konzentrieren Sie sich auf die âkritischenâ Anlagen/-teile, also auf jene, die z.B. im Falle eines Ausfalls zu den gröĂten Ausfallkosten fĂŒhren wĂŒrden oder aktuell die gröĂten Schwierigkeiten bereiten.
Abb.1: Wichtige Bestandteile eines I4.0-Konzeptes
Klingt einfach, doch wirft diese Vorgehensweise in der Praxis naturgemÀà viele Fragen. Angefangen von der notwendigen Risikoanalyse bzw. Klassifizierung Ihrer Anlagen bis hin zu Datenthemen wie: Welche Daten werden wo in welcher QualitÀt, HÀufigkeit, etc. erhoben?
Das ist Arbeit. Und ja, sie lohnt sich.
Gehen Sie Schritt fĂŒr Schritt vor. Starten Sie mit einzelnen Anlagenbereichen. Definieren Sie ein Projekt mit klaren ZustĂ€ndigkeiten, Budget, Start- und Enddatum und entsprechenden Zielen. Und holen Sie sich UnterstĂŒtzung von Extern, etwa ĂŒber BranchenverbĂ€nde, Netzwerke oder Experten. Sie mĂŒssen das Rad nicht neu erfinden. Wertvoll ist in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, einzelne Fragestellungen ganz gezielt in Forschungsprojekten abzuwickeln.
Forschung abseits des Elfenbeinturms.
Praxis-Plattformen, wie das MCC Maintenance Competence Center haben es sich zum Ziel gesetzt, Technikern den Zugang zu Fördergeldern fĂŒr ihre Fragestellungen zu erleichtern. Hier findet sich gebĂŒndeltes Know-how zu Ausschreibungen und potenziellen Fördergebern ebenso wie das Wissen um Themenstellungen bei anderen produzierenden Unternehmen oder bereits realisierte Lösungen fĂŒr sehr spezielle Anwendungen.
â Wichtig ist nicht jede âSpielereiâ unreflektiert einsetzen, sondern strategisch vorgehen, WirtschaftlichkeitsĂŒberlegungen gezielt anstellen, relevante Anlagenteile auswĂ€hlen und mit definierten Aufgabenstellungen starten. UnterstĂŒtzung von auĂen holen und auch mal den Sprung in ein Forschungsprojekt wagen.
Autorin:
Lydia Höller
Leitung Unternehmenskommunikation dankl+partner consulting gmbh und MCP Deutschland GmbH
Fachgebiete: Bewusstseinsbildung fĂŒr das Thema Instandhaltung, Organisation von Fachveranstaltungen wie den INSTANDHALTUNGSTAGEN, Aus- und Weiterbildung fĂŒr InstandhalterInnen im Rahmen der Trainingsakademie fĂŒr Instandhaltung und Produktion, Wissensaustausch, Steckenpferd MFA-Netzwerk, Lehrveranstaltung zum Thema âMarketing in und fĂŒr die Instandhaltungâ, Social Media im B2B-Bereich, Know-how im Bereich interne/externe/integrierte Kommunikation, Budget- und Kampagnenplanung.