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INTERVIEW: Der klassische Instandhalter als Auslaufmodell?

INTERVIEW: Der klassische Instandhalter als Auslaufmodell?

23. Januar 2017 | von admin

Interview mit Michael Aichinger – Performance Manager bei greiner packaging

Von 04. bis 06. April 2017 trifft sich die Instandhaltungsbranche bei den INSTANDHALTUNGSTAGEN im Technologiepark Lakeside in Klagenfurt (Österreich). Der Branchentreffpunkt steht dieses Jahr unter dem Motto ‚Am Weg zur zukunftsorientierten Instandhaltung!‘.

Es stellt sich die Frage, ob der ‚klassische Instandhalter‘ ein Auslaufmodell ist – Michael Aichinger, Performance Manager bei greiner packaging hat sich dem Thema angenommen und wird seine Erfahrungen in einem Vortrag am Kongresstag (06.04.2017, Klagenfurt) präsentieren. Vorab haben wir ihm ein paar Fragen gestellt:

Interviewer: Lieber Herr Aichinger, Sie werden bei den INSTANDHALTUNGSTAGEN 2017 in Klagenfurt zum Thema ‚Lean –  TPM – KPIs – IH4.0! Wird der klassische Instandhalter zum Auslaufmodell?‘ sprechen. Gleich die Frage an Sie – ist der klassische Instandhalter ein Auslaufmodell?

Aichinger: Witzig, dass Sie mir gleich diese Frage stellen. Zunächst müssen wir grundlegend die Frage klären: Was ist ein klassischer Instandhalter? Wie wird dieser klassische Instandhalter definiert und wie sieht seine Definition und sein Berufsbild aus? Und daraus haben sich noch viel mehr Fragen herauskristallisiert. Eine davon ist eine sehr kritische in Richtung der Führungskräfte: Sind nicht wir es; die die „klassischen Instandhalter“ am Weg zu neuen Sphären in der Instandhaltung führen müssten bzw. wenn der klassische Instandhalter eine Art Auslaufmodell ist – haben wir es nicht verabsäumt die Kolleginnen und Kollegen aus der Instandhaltung ordentlich abzuholen und / oder gleich mit neuen Management-Ansätzen überfordert?

Ich werde versuchen einen Bogen zu spannen, welcher erklären soll, dass der klassische Instandhalter – samt Definition – nicht unbedingt ein Auslaufmodell sein muss, und ganz entscheidend wird sein, wo der Nutzen und Benefit für ein Unternehmen liegen kann, wenn auf „klassische Instandhalter“ gebaut wird.

I: Was meinen Sie damit?

Aichinger: Bei neuen Instandhaltungs-Ansätzen spricht man von mehr Standardisierung und ich denke der klassische Instandhalter bringt genau diese Eigenschaft mit – wenn Sie mit Fingerspitzengefühl identifiziert und richtig eingesetzt wird. Abschließend möchte ich sagen, da liegt eine Menge Spannung und Diskussionspotential in diesem Thema und ich freue mich durch den Vortrag und andere Ansätze neue Denkanstöße auszulösen.

I: Wie bereiten Sie sich und Ihr Team auf die Herausforderungen an eine zukunftsorientierte Instandhaltung vor?

Aichinger: Bei der Beantwortung ihrer Frage aus der Betrachtung zukunftsorientierte Entwicklung, möchte ich das Team und mich nicht getrennt behandeln. Es ist enorm wichtig, eine widerkehrende Horizonterweiterung zu haben, weil sich gerade rund um das Thema Instandhaltung in den letzten Jahren sehr viel verändert hat, nicht zuletzt die Anforderungen welche an Instandhaltungen, das technische Team und die Organisation gestellt werden.

Einen sehr großen Nutzen stiftet regelmäßiger Know-how Austausch im Netzwerk.

Einen sehr großen Nutzen stiftet regelmäßiger Know-how Austausch im Netzwerk. Darunter verstehe ich zum Beispiel Betriebsbesuche und Treffen mit Produktionsunternehmen, die nicht im direkten Wettbewerb stehen. Aus den gewonnen Erkenntnissen durch die gegenseitigen Einblicke in Ablauf und Organisation versuchen wir, Potentiale auf unser Unternehmen umzulegen und daraus resultierende Optimierungsprojekte zu starten. Dieser Know-how Austausch passiert bei uns in der Unternehmens-Gruppe natürlich auch zwischen den Werken, nicht nur im Bereich der Instandhaltung.

Manchmal kann auch der externe Blick eines spezialisierten Beraters hilfreich sein, weil er immer wieder Denkanstöße und Sichtweisen gibt, auf welche man in der Betriebsblindheit nicht selbst gekommen wäre.

Um die Frage nicht zu umfassend zu beantworten ein Beispiel für nachhaltige zukunftsorientierte Instandhaltung: Es hat sich gezeigt, dass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess – also die ständige Suche nach Veränderung, Optimierung und Modifizierung von Prozessen in der Instandhaltung in einer sehr eng verketteten Kooperation mit der Produktion den größtmöglichen Nutzen bringt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Bei technischen und / oder digitalen Hilfsmitteln für die Instandhaltung ist abzuwiegen, inwieweit die Balance zwischen Nutzen, Benefit und Kosten besteht.

Jetzt anmelden! Instandhaltungstage 2017: 04.-06.2017, Klagenfurt, Branchentreffpunkt Instandhaltung

I: Als Technical Performance Manager bei Greiner Packaging International sind Sie mit den angesprochenen wiederkehrenden Optimierungsprojekten vertraut. Wie können Verbesserungsmaßnahmen nachhaltig in der Organisation verankert werden?

Aichinger: Sie haben genau das richtige Wort angesprochen – nachhaltig. Ja, m

it dem Thema Nachhaltigkeit habe ich bisher sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Auch wenn es aus meiner Sicht keine Parade- und/oder Einheitsrezepte für nachhaltige Maßnahmen und Projekte gibt, kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen, dass zumindest drei Themen entscheidend sind:

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  • Berücksichtigung von Kultur und Organisation an Standorten
  • Durchgängiges Verständnis und Begeisterung ausgehend von der Geschäftsführend über die gesamte Organisation mit Einbeziehung aller betroffenen Mitarbeiter
  • Nachhaltigkeitsaudits mit Maßnahmenprojekten

Es gibt aber noch viel mehr Erfolgsfaktoren, fundamental ist aus meiner Sicht, dass so bald als möglich der Nutzen und Benefit aus dem geplanten Projekt für alle Mitarbeiter ersichtlich ist. Die Nachhaltigkeit von (Optimierungs-)Projekten wird letztendlich von den Mitarbeitern getragen oder eben auch nicht.

I: Können Sie den Projektverantwortlichen dazu einen Tipp geben?

Aichinger: Mein Erfolg und die Akzeptanz bei Projekten liegt darin, dass ich meist auch versuche in Instandhaltungen an Produktionsstandorten mitzuarbeiten; so bewegt man sich auf Augenhöhe und erlebt eine sehr rasche Akzeptanz. Dann kommt es darauf an Fingerspitzengefühl zu beweisen und auch etwas aus dem gewonnenen Vertrauen zu machen.

„Wichtig ist, nicht nur das Projekt durchzudrücken, sondern die Mannschaft mit den neuen Themen zu begleiten.“

I: Und zu guter Letzt – warum kommen Sie zu den INSTANDHALTUNGSTAGEN?

Aichinger: Diese Frage möchte ich gerne zunächst mit einem Kompliment an ihr Unternehmen bzw. ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten. Mit ein Grund ist die sehr gute und enge Zusammenarbeit zwischen dankl+partner consulting und der greiner packaging Gruppe, in derzeit laufenden Projekten rund um das Thema Instandhaltung.

Und zurück zur Fragestellung: Da ich das erste Mal dabei sein darf, bin ich schon sehr gespannt auf die Vielfalt an Unternehmen und Personen aus dem Instandhaltungsnetzwerk, die dem Ruf der „Instandhaltungstage“ folgen.  Gerade der Austausch mit Fachspezialistinnen und –spezialisten die mit dem Thema Instandhaltung – und nicht alleine in technischen Belangen – direkt konfrontiert sind, ist nicht nur für die Horizonterweiterung wichtig, sondern für mich eine ebenso große Begeisterung und Herausforderung Themen selbst im operativen Alltag zu implementieren.

I: Lieber Herr Aichinger, herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Antworten! Wir freuen uns schon sehr auf Ihre Ausführungen am Kongresstag der INSTANDHALTUNGSTAGE in Klagenfurt!

www.instandhaltungstage.at

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Zur Person: Michael Aichinger, MBA, MAS ist Performance Manager bei greiner packaging.
Fachgebiete: Lean-Management, Interims-Management im Bereich operativer Führung, Aufbau- und Ablauforganisation in Instandhaltungen, technische Anlagenoptimierungen in Produktionsbetrieben, Ersatzteilmanagement, betriebswirtschaftliche Themen, Coaching und Trainings.
[Portraitfoto zur freien Verwendung im Anhang]

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Über die Veranstaltung: Die INSTANDHALTUNGSTAGE (04. bis 06. April 2017, Klagenfurt) sind ein beliebter Branchentreffpunkt für Experten und Praktiker aus der Instandhaltung mit einer stark wachsenden Nachfrage. Vernetzung, Erfahrungs- und Wissensaustausch stehen im Mittelpunkt. Die Veranstaltung wird von den Firmen dankl+partner consulting gmbh, Messfeld GmbH und MCP Deutschland GmbH abwechselnd in Salzburg und Klagenfurt organisiert. Alle Infos: www.instandhaltungstage.at

 

 

Fotocredits Artikelbild: Ingo Busch, verlag moderne industrie; fotolia_MichaelJung
Fotocredit Portrait: Greiner Packaging

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